Apple killt Accessory Port der Apple Watch für Drittanbieter

Apple killt Accessory Port der Apple Watch für Drittanbieter

Apple hat mit dem neusten Apple Watch Update den Accessory Port unterhalb des Armbands deaktiviert. Für Drittanbieter ist das eine Katastrophe.

Das kleine Startup Reserve Strap, das Akku-Armbänder für die Apple Watch entwickelt hat und damit in die Massenproduktion gehen will, dürfte sich über das neue Apple Watch Update überhaupt nicht freuen. Die Entwickler haben den Accessory Port unterhalb des Armbandaufnehmers am Gehäuse der Apple Watch dazu genutzt, ein Armband zu entwerfen, dessen Glieder aus Akku-Einheiten bestehen und der Apple Watch bis 150 Prozent längere Laufzeit verliehen hätte.

Diesem Vorhaben, genauso wie vielen anderen Projekten von externen Entwicklern und Drittanbietern, macht Apple nun einen Strich durch die Rechnung. Denn seit dem neusten Apple Watch Update auf Version 2.0.1 ist es nicht mehr möglich, extern auf den Accessory Port zuzugreifen. Dazu hat Apple einfach softwareseitig das Accessory Protokoll deaktiviert.

Für das Reserve Strap bedeutet das natürlich den Instant-Tod. Kaum ein User wird seine Apple Watch nicht auf den neusten Stand bringen, nur um das Akku-Armband funktionsfähig zu halten. In einem Blog-Post der Reserve Strap Macher wundern die Jungs sich selbst, wieso Apple diesen Weg geht:

„This action was surprising given that prior to this WatchOS update, Apple had been an advocate of our product–going as far as inviting us to Cupertino to show them early prototypes as well as placing pre-orders for many Reserve Straps“, sagt Lane Musgrave, einer der Gründer von Reserve Straps.

Demnach hat Apple hier eine unfaire Geschäftspraktik angewandt, da das Unternehmen zuerst Interesse an den Reserve Straps hatte, sich die Technologie angeschaut hat und dann den Port deaktivierte. Kein Wunder, dass die Reserve Straps Entwickler nun enttäuscht sind.

Sie stecken aber auch nicht die Köpfe in den Sand und fordern Apple auf, den Accessory Port wieder zu öffnen, damit die Reserve Straps Kunden nicht leer ausgehen.

Der deaktivierte Accessory Port wird wahrscheinlich nicht nur für Reserve Straps ein Problem. Es gab in der Zwischenzeit einige Crowdfunding-Kampagnen auf Indiegogo und Kickstarter, die Geld für Peripheriegeräte sammelten, die den Port nutzten. Diese Projekte werden damit schlagartig begraben.

Apple killt Accessory Port der Apple Watch für Drittanbieter

Warum Apple den Accessory Port deaktiviert hat

Viele Entwickler dürften sich nun fragen, warum Apple gerade jetzt den Accessory Port deaktiviert hat. Die Antwort könnte auf der Hand liegen. Apple könnte für die nächste Apple Watch Generation ein eigenes Programm auflegen, an dem sich Entwickler beteiligen und Accessory Port Devices entwerfen können. Alles aber unter der Fuchtel von Apple, so bleibt die Kontrolle in der Hand des Großkonzerns.

Der Accessory Port war im Grund bisher die einzige Möglichkeit für Open Source Entwickler Zugang zur Apple Watch zu bekommen. Da man aber Apple und Open Source nicht in einem Satz nennen sollte, war es schon recht erstaunlich, dass der Port so lange aktiviert war.

Sollte es nicht zu einem größer angelegten Accessory Port Programm für Entwickler kommen, könnten auch Apple-eigene Pläne dahinterstecken. Vielleicht arbeitet man ja bereits intern an Smartstraps, die unter anderem die Akku-Leistung erhöhen könnten.

Erst kürzlich hat Apple ein Patent für modulare Apple Watch Armbänder eingereicht, die über den Accessory Port gekoppelt werden. Diesen Trumpf möchte sich das Unternehmen gegebenenfalls nicht aus der Hand nehmen lassen.

Wir bleiben für euch auf jeden Fall an der Story dran und beobachten, ob Apple den Forderungen von Reserve Straps nachkommt (was mir aktuell als sehr unwahrscheinlich erscheint).

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