Mit einem großen Knall hat Samsung die Samsung Gear S3 am Mittwoch Abend auf der IFA vorgestellt. Wir hatten bereits die Gelegenheit zu einem Hands-On Test der Samsung Gear S3.
Mittwoch, 31.08.0216, 18:05 Uhr: Das Berliner Tempodrom ist erleuchtet mit Handgelenken, die LED-Leuchtbänder tragen. Ca. 2.000 Pressevertreter, Fachbesucher und VIPs haben sich in der Eventlocation versammelt. Hinter ihnen liegt ein aufregender erster IFA Pressetag mit vielen Eindrücken, Pressekonferenzen und Interviews. Doch jeder im Raum spürt, dass das Highlight noch aussteht.
Kurz darauf verdunkelt sich der Raum und auf den beiden riesigen Leinwänden startet ein Trailer. Die Bilder sind gestochen scharf, höchst wahrscheinlich wurden Hi-End Kinoprojektoren eingesetzt. Mit martialischem Sound beginnt die Vorstellung der Samsung Gear S3. Der erste Trailer ist, genau wie alle folgenden, ein perfekt inszeniertes Kunstwerk der Technikunterhaltung.
Und dann erstrahlt der Raum für einen kurzen Augenblick ganz in weiß. Auf den Screens sind die beiden neuen Modelle der Samsung Gear S3 auf glühend weißem Hintergrund zu sehen. Hat uns Samsung im Vorfeld gezielt in die Irre geführt, fragt man sich plötzlich? Vor einigen Wochen ist ein vermeintlich erstes Bild der Gear S3 im Netz aufgetaucht, einen Tag vor der Messe hat angeblich sogar ein Zulieferer von Panzerglasfolien für die Samsung Gear S3 eine hochauflösende Produktabbildung bei Walmart.com hochgeladen. Doch die beiden vorgestellten Samsung Gear S3 Modelle haben nichts mit den Fake-Bildern zu tun. Samsung hat für zwei Monate die Technik-Welt erfolgreich an der Nase herumgeführt. Chapeau!
Umso überwältigender ist der erste Eindruck der Samsung Gear S3. Die intelligente Uhr wurde optisch nicht revolutioniert, sondern optimiert. Die Classic-Variante wirkt deutlich hochwertiger als die der Samsung Gear S2. Die digitale Drehlünette steht noch mehr im Fokus. Sie wirkt wie ein wunderschönes, edles, funktionelles Zahnrad auf einer klassischen Armbanduhr. Samsung reicht mit der Samsung Gear S3 dem klassischen Uhrenkäufer die Hand und lädt ihn in die digitalisierte Welt ein. Minuten später sind die ersten Bilder der Samsung Gear S3 auf unserem IFA 2016 Live Blog.
Ja, wir sind von der Samsung Gear S3 Classic begeistert, kein Zweifel. Doch Samsung übertrifft sich selbst, indem das Unternehmen keine Fortsetzung der Gear S2 Sport angestrebt hat. Gut zugehört, Samsung! Nach dem Release der Samsung Gear S2 hat sich schnell herauskristallisiert, dass die Classic-Variante viel stärker nachgefragt wird als die Gear S2 Sport. Könnte daran liegen, dass kein Mensch mehr modernes, minimalistisches Design braucht. Wir aben ja schließlich nich mehr 2002.
Statt einer Sport-Version stellt Samsung die Samsung Gear S3 Frontier vor. Eine sportlichere Variante, aber noch lange keine Sportuhr. Eher eine Uhr für Menschen, die mitten im Leben stehen, einen anspruchsvollen Job haben und trotzdem gern draußen sind. Quasi die perfekte Mischung aus Garmin tactix bravo und Huawei Watch. Outdoor trifft Design. Das Konzept geht voll auf. Die Samsung Gear S3 Frontier wirkt maskuliner und durch den dunklen Edelstahlbody und die detailliertere Lünette wie eine extrem widerstandsfähige Luxusuhr. Hier müssen wir uns korrigieren: Die Samsung Gear S3 Frontier ist keine Optimierung, sie ist – verglichen mit der S2 Sport – eine mehr als gelungene Revolution.
Hands-On Test der Samsung Gear S3
Samsung hat einen nahezu perfekten Produktlaunch hingelegt, auch wenn die Podiumsdiskussionen mit Designern, Uhrenkennern und Produktverantwortlichen sehr aufgesetzt wirkten. Könnte daran liegen, dass selbst die Witze und Lacher per Teleprompter vorgegeben waren.
Dafür hat Samsung extrem gut mitgedacht und bestimmt 500 Exemplare der Samsung Gear S3 für Journalisten direkt nach der Produktpräsentation zugänglich gemacht. So war die Wartezeit für erste Bilder und Hands-Ons sehr kurz, auch wenn mehr Journalisten als Uhren dort waren.
Als erstes deutsches Smartwatch-Magazin haben wir für euch einen detaillierten Hands-On Test gedreht. Darin erfahrt ihr alles zu Design, Technik, Vorstellung und Verfügbarkeit der Samsung Gear S3.
Die technischen Daten der Samsung Gear S3
Aus technischer Sicht wird es drei Version der Samsung Gear S3 geben. Die Classic-Variante kommt mit Bluetooth/Wifi, aber OHNE Mobilfunkmodul (LTE). Die Frontier wird es ebenfalls als Bluetooth/Wifi-Version geben, alternativ kann man die Uhr aber auch mit Mobilfunkmodul bekommen. Es handelt sich dabei um ein eSIM-Modul, wie schon aus der Samsung Gear S2 bekannt.
Alle Versionen sind mit GPS ausgestattet – eine der größten Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger. Ebenfalls verändert hat sich die Größe der Smartwatch, was wir sehr begrüßen. Die Uhr wirkt an Männerarmen viel homogener und maskuliner als der Vorgänger. Das Display wurde vergrößert, wir sprechen von 46 mm und 1,3 Zoll. Die Auflösung beträgt 360 x 360 Pixel und es handelt sich um ein Super AMOLED Display, wie schon beim Vorgänger. Die Brillanz des Displays wurde jedoch – so haben wir es beim Test zumindest empfunden – noch einmal deutlich verbessert. Die Samsung Gear S3 steht unserem Testsieger LG Watch Urbane 2nd Edition 3G in Sachen Displayqualität in nichts nach.
Längere Akkulaufzeiten garantiert: Samsung hat in die Samsung Gear S3 einen 380 mAh Akku verbaut und damit um 80 mAh im Vergleich zur Gear S2 (250 mAh) ausgebaut. Samsung selbst behauptet, dass dadurch 27 Prozent mehr Laufzeit drin ist. Das konnten wir natürlich in der kurzen Testzeit noch nicht prüfen und reichen es in unserem ausführlichen Praxistest nach. Wir sprechen hier aber von 3-4 Tagen Akkulaufzeit, sogar wenn das LTE-Modul aktiviert ist.
Komplett wasserdicht hat Samsung die Gear S3 leider nicht bekommen Sie ist IP68 zertifiziert und damit maximal 30 Minuten und bis 1 Meter Tiefe nutzbar. Das Gehäuse-Material steht dem einer Luxus-Uhr in nichts nach. Hier wurde das gleiche Edelstahl eingesetzt wie in Schweizer Luxusuhren – und das macht sich in Optik und Haptik sofort bemerkbar.
Nicht viel verändert hat sich beim Fitness-Tracking. Die Sensorik ist gleich geblieben, die S-Health App ist identisch zur Gear S2, wird aber kontinuierlich ausgebaut. Durch das GPS-Modul gibt es einen neuen SOS-Modus, mit dem man per Knopfdruck sofort Hilfe rufen kann.
Die Samsung Gear S3 ist mit einem NFC-Modul ausgestattet, sodass kontaktloses Zahlen über Samsung Pay (wenn es denn man nach Deutschland kommt) möglich ist.
Die gesamte Samsung Gear S3 Vorstellung im Re-Live
Preis und Verfügbarkeit der Samsung Gear S3
Samsung lässt uns noch nicht offiziell wissen, wann genau die Samsung Gear S3 erscheinen wird. Laut übereinstimmender Aussagen mehrerer Samsung Mitarbeiter auf der Pressekonferenz soll die Uhr bereits im November 2016 erscheinen.
Wir gehen davon aus, dass der Preis im Vergleich zur Gear S2 durch den Ausbau der Technik und des größeren Gehäuses noch einmal steigen wird. Unser Bauchgefühl und unsere Erfahrung sagen uns, dass die Samsung Gear S3 Classic nicht unter 350 Euro verfügbar sein wird, die Gear S3 Frontier (mit LTE) wohl eher auf die 400 – 450 Euro zugehen wird.
UPDATE vom 07.09.2016
Der Einführungspreis der Samsung Gear S3 steht wohl fest: Bei Media Markt und Saturn wird die Smartwatch bereits mit Preis und Startdatum gelistet.
Sowohl Media Markt, als auch Saturn führen beide Versionen der Samsung Gear S3 (Classic & Frontier) für einen Verkaufspreis von 449 Euro. Der Verkaufsstart wird dort mit dem 15.11.2016 angegeben.
Der Samsung Gear S3 Preis zur Einführung der Smartwatch liegt damit um knapp 100 Euro über dem Einführungspreis des Vorgänger-Modells Samsung Gear S2. In unserem Hands-On Test der Samsung Gear S3 von der IFA 2016 hatten wir bereits vermutet, dass das die S3-Generation etwas teurer sein wird als der Vorgänger. Wir gingen aber davon aus, dass Samsung eine preisliche Unterscheidung der beiden Samsung Gear S3 Modelle einbaut.
Media Markt und Saturn bieten jedoch sowohl die Samsung Gear S3 Classic als auch die Samsung Gear S3 Frontier zum gleichen Preis von 449 Euro an.