Pebble an Fitbit verkauft: Was wird aus meiner Pebble Smartwatch?

Pebble an Fitbit verkauft: Was wird aus meiner Pebble Smartwatch?

Was sich in den letzten Tagen angedeutet hat, wird nun wahr: Pebble wird mit sofortiger Wirkung an Fitbit verkauft. Was wird nun aus meiner Pebble Smartwatch fragen sich Viele. Wir haben Antworten.

Nein, heute ist definitiv kein guter Tag für die Smartwatch-Welt. Die kalte Wahrheit lautet: Pebble gibt es mit sofortiger Wirkung nicht mehr. Das Unternehmen, das mit Crowdfunding-Geldern und Kickstarter-Kampagnen die eigenständige Entwicklung, Produktion und den Vertrieb der Pebble Smartwatch gestemmt hat, gehört der Vergangenheit an. Der Weltmarktführer für Fitness-Wearables, Fitbit, hat das angeschlagene Unternehmen für entwürdigende 40 Millionen US-Dollar gekauft. Um genau zu sein, wurde Pebble nicht komplett aufgekauft, vielmehr hat sich Fitbit die Sahnehäppchen rausgepickt (u.a. auch Mitarbeiter des Unternehmens) und die kriselnden Bereiche zurück gelassen. Wie ein Raubtier, das sich aus einem Kadaver nur die Filetstücke schält, um es danach den Geiern zum Fraß zu überlassen. Man überlege, die Uhrenmarke Citizen wollte Pebble noch vor einiger Zeit für 740 Millionen US-Dollar haben. But don“t blame Fitbit – Pebble hat schon einige Zeit mit unternehmerischen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt und hat den Sprung aus der Finanzierungslücke letztlich aus eigener Kraft nicht geschafft.

Manche schieben das auf den Pebble CEO Eric Migicovsky, dem nachgesagt wird, einen hemmungslosen Ego-Trip gefahren zu haben und dabei Innovationen links liegen ließ. Sacha Pallenberg, geschätzter Kollege und Gründer von mobilegeeks.de berichtet in einem kürzlich erschienenen Artikel über persönliche Erfahrungen mit dem Pebble CEO – und vermittelt keinen besonders positiven Eindruck von Migicovsky (Zitat: „Vertraut mir mal wenn ich sage, dass ich mehrfach vor Ort in Cupertino war, Gruender Eric seit einigen Jahren kenne und auch die Art und Weise seiner „Menschenfuehrung“. Ein Grund auch, warum diverse Freunde die Firma in den letzten 18 Monaten verlassen haben.“). Auch wenn Pallenberg in der Tech-Szene oft polarisiert – meist ist an dem, was er sagt etwas dran. Zumindest scheint er die Pebble-interne Situation besser beurteilen zu können, als wir aus der Ferne.

Fitbit zerschlägt Pebble: Was bedeutet das für meine Pebble Smartwatch?

Pebble an Fitbit verkauft: Was wird aus meiner Pebble Smartwatch?

Nach diesen Hintergrundinformationen interessiert euch natürlich jetzt, was die Zerschlagung von Pebble für euch als Pebble User und Käufer bedeutet. Wir geben euch darauf detaillierte Antworten, die ihr auch noch einmal in diesem ausführlichen Statement von Pebble bestätigt seht.

1. Wie ist der aktuelle Status von Pebble?

Pebble hat mit sofortiger Wirkung seinen Geschäftsbetrieb eingestellt. Es werden zukünftig weder Pebble Smartwatches produziert, verkauft, noch promotet.

2. Funktioniert meine gekaufte Pebble Smartwatch trotzdem noch?

Ja. Bereits erworbene Pebble Smartwatches – egal wie alt und aus welcher Generation – funktionieren weiterhin. Das ist wohl eine der wichtigsten und positivsten Nachrichten. Fitbit hätte auch die Pebble Time App sofort aus den Appstores nehmen können – das passiert aber nicht.

3. Wird es Software-Updates für meine Pebble Smartwatch geben?

Nein. Zukünftig wird es keine Software- bzw. Firmware-Updates mehr für eure Pebble Smartwatch geben. Das bedeutet konkret, dass ihr eure Uhr uneingeschränkt auf dem jetzigen Software-Stand weiternutzen könnt, es wird aber keine Verbesserungen oder neue Funktionen mehr geben.

4. Habe ich auf meine gekaufte Pebble Smartwatch noch Garantie?

Nein. Mit der Schließung des Unternehmens, verfällt die Garantie auf sämtliche Pebble Smartwatches mit sofortiger Wirkung. Fitbit übernimmt die Pebble-Garantien nicht.

5. Ich habe meine Pebble Smartwatch über einen Online-Händler (z.B. Amazon.de) gekauft. Habe ich einen Garantieanspruch?

Das kommt drauf an. Zum einen, wann ihr eure Pebble Smartwatch gekauft habt. Sollte der Kaufzeitpunkt noch innerhalb der gesetzlichen Rückgabefrist liegen (14 Tage), könnt ihr die Smartwatch ohne Angabe von Gründen zurückschicken – sofern ihr das wollt. Nur weil der Support eingestellt wurde, heißt das ja nicht, dass es sich um ein schlechtes Produkt handelt. Außerhalb des 14-tägigen Widerrufsrechts, liegt es im Ermessen des Händlers, ob er die Smartwatch zurücknimmt. Hier bleibt nur eine individuelle Anfrage.

6. Ich habe meine Pebble direkt über die Pebble Website bestellt. Was nun?

Sollte die Pebble Smartwatch schon bei euch angekommen sein, habt ihr Pech gehabt. Ihr könnt die Uhr (auch innerhalb von 14 Tagen nach dem Kauf) nicht mehr an Pebble zurücksenden. Solltet ihr die Pebble Uhr vorbestellt haben (z.B. die Pebble 2 oder Pebble Time 2) und diese ist noch nicht ausgeliefert, so bekommt ihr das Geld von Pebble zurückerstattet. Die Rückzahlung soll bis 16. Dezember 2016 erfolgen. Habt ihr den Spezialfall, dass ihr eine Pebble über die offizielle Website gekauft habt, diese bereits bei euch ankam, ihr aber die Uhr VOR Bekanntwerden der Zerschlagung des Unternehmens wieder zurück geschickt habt, so bekommt ihr den vollen Kaufpreis erstattet. Das gilt für Rücksendungen, die bis einschließlich 7. Dezember 2016 bei Pebble eingehen.

7. Ich habe meine Pebble Smartwatch über Kickstarter erworben und sie wurde noch nicht ausgeliefert (betrifft Pebble 2, Pebble Time 2 und Pebble Core). Was passiert mit meinem Geld?

Alle Investitionen, die in die Pebble Kickstarter-Kampagne von Endkunden getätigt wurden, werden zurückerstattet. Hier gilt ebenfalls der 16. Dezember als Rückzahlungsdatum. Hinweis: Es kann nach dem Refund bis zu 10 Tagen dauern, bis das Geld auf eurem Kickstarter-Konto erscheint. Bei Zahlungseingang werdet ihr von Kickstarter, nicht von Pebble informiert.

8. Wo wird es Zubehör für meine Pebble Smartwatch (Ladekabel, Armbänder etc.) geben?

Fakt ist: Nicht mehr bei Pebble selbst. Pebble schreibt allerdings im Beitrag, dass es Zubehör in ausreichender Menge über die bekannten Online-Händler wie amazon.de gibt.

9. Wohin kann ich mich wenden, wenn ich weitere Fragen habe?

Schwierige Frage. Einen (ehemaligen) Pebble Mitarbeiter oder Support werdet ihr nicht mehr erreichen. Weder telefonisch, noch per Email. Deshalb bleibt nur Hilfe zur Selbsthilfe. Konkret bedeutet das, dass das offizielle Pebble Forum weiterhin offen bleibt und dort User Fragen von anderen Usern beantworten.

Wer die Pressemitteilung des Pebble Neueigentümers Fitbit zum Aufkauf lesen möchte, kann dies hier tun.

Hand auf“s Herz: Wie panisch muss ich jetzt als Pebble Smartwatch Käufer sein?

Pebble an Fitbit verkauft: Was wird aus meiner Pebble Smartwatch?

Bestimmt seid ihr nun unsicher, wie ihr mit der Situation umgehen sollt als Pebble Besitzer. Wir fühlen mit euch, denn auch wir tragen Pebble Smartwatches und sind gewiss betroffen über das jähe Ende eines sympathischen Start-Ups, das als ein Musterbeispiel für gelungene Crowdfunding-Kampagnen galt. Doch ist Panik jetzt angebracht?

Wir hatten mittlerweile ein bisschen Zeit, die Entwicklungen zu reflektieren (uns wussten schon 1-2 Tage vorher, dass es soweit kommen würde). Für all diejenigen, die eine Pebble Smartwatch haben, die sie vor mehr als zwei Wochen gekauft haben, kommt sowieso jede Hilfe zu spät. Ihr müsst nun damit leben, dass ihr eine richtig gute Smartwatch habt, die leider nicht mehr weiterentwickelt oder supportet wird.

Für den geringen Teil der Käuferschaft, die noch die Möglichkeit hat, ihre Pebble Smartwatch zurückzuschicken, empfehlen wir eine sorgsame Abwägung. Ja, ihr bekommt den vollen Kaufbetrag erstattet und könnt das Geld in eine andere Smartwatch investieren. Doch fragt euch eins: Gefällt euch die Pebble Smartwatch? Fakt ist, es gibt auf dem Smartwatch-Markt keine vergleichbare Uhr. Pebble hat seit jeher ein ganz eigenes Konzept umgesetzt und sich damit viele Vorteile und Respekt erarbeitet. Beispielsweise eine Akkulaufzeit von 7 Tagen bei der Pebble Time. Oder den Status der dünnsten Smartwatch der Welt mit der Pebble Time Round.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Pebble Smartwatches sogar über die Zeit an Wert gewinnen, ist daher gar nicht so gering. Es wird keine einzige Pebble mehr produziert, das heißt es handelt sich um ein Produkt, das nur noch in geringer Stückzahl auf dem Markt verfügbar ist. Darüber hinaus ist Pebble durch den Aufstieg als Crowdfunding-Company ein Unternehmen mit ernstzunehmender und interessanter Historie. Beides sind auf dem Uhrenmarkt Gründe für eine Wertsteigerung.

Ich, Chefredakteur von smartwatch-im-praxistest.de, besitze selbst zwei Pebble Smartwatches. Die Pebble Time Steel und die Pebble Time Round. Ich werde beide Uhren ab heute nicht mehr tragen, sondern sie sorgsam im Schrank in einer luftdichten Aufbewahrungsbox unterbringen und die beiden Geräte als mögliche Geldanlage betrachten. In 7 bis 10 Jahren, wenn alle getragenen Pebbles vielleicht den Geist aufgeben und die Verfügbarkeit auf dem Markt abnimmt, hole ich meine polierten Pebbles aus der Schublade und lasse sie auktionieren. Nicht unwahrscheinlich, dass ich dann aus der Not eine Tugend gemacht habe und eine gute Rendite erziele. Wer also die Möglichkeit hat, jetzt noch mit ein bisschen „Spielgeld“ eine Pebble zu erwerben, dem würde ich dazu raten.

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