Produktion der Jawbone Fitnessarmbänder gestoppt (Update: Jawbone dementiert)

Produktion der Jawbone Fitnessarmbänder gestoppt

Die Produktion der Jawbone Fitnessarmbänder UP 2, UP 3 und UP 4 wurde komplett gestoppt, das berichten mehrere Medien. Auch die Fertigung von Bluetooth Lautsprechern ist stillgelegt.

Das renommierte amerikanische Tech-Magazin Techinsider.com berichtet, dass Jawbone die Produktion seiner Fitnessarmbänder eingestellt hat. Das betrifft die Geräte Jawbone UP2, Jawbone UP3 sowie Jawbone UP4.

Jawbone ist einer der Pioniere im Wearable Markt und einer der ersten Hersteller, der mit der UP-Reihe stylische Fitness-Tracker entwickelt hat. Seit Release des Jawbone Up 4 Anfang 2015 wurde es jedoch sehr still um das Unternehmen. Neue Geräte kamen nicht mehr auf den Markt.

Parallel zum Produktionsstopp hat Jawbone wohl die Restbestände an einen Großhändler verkauft. Schon länger bieten Online-Händler die UP-Reihe deutlich unter OVP an. Beispielsweise liegt das Jawbone UP 3 Fitnessarmband derzeit bei 86 Euro. Der Hersteller empfiehlt jedoch einen Verkaufspreis von 180 Euro. Das deutet auf jeden Fall darauf hin, dass branchenintern Klarheit über Jawbone herrscht und nun alle versuchen, die Restbestände an den Mann zu bringen.

Laut dem Fortune Magazine sucht Jawbone auch einen Käufer für seine Bluetooth-Lautsprecher Sparte. Offizielle Statements seitens Jawbone gibt es derzeit nicht.

Die Einstellung der beiden Geschäftsbereiche bedeutet jedoch noch lange nicht das Aus für das Unternehmen. Zwar musste man im November 2015 ca. 15 Prozent der Mitarbeiterschaft entlassen, sammelte jedoch parallel in einer Investitionsrunde 165 Millionen Dollar ein.

Damals hieß es, dass man sich mehr auf die Entwicklung und Produktion von Fitness-Trackern für den medizinischen Bereich konzentrieren wolle. Im Vergleich zu herkömmlichen Fitnessarmbändern müssen medizinische Wearables viel genauer und zuverlässiger sein. Das stellt die Entwickler natürlich vor ganz andere Herausforderungen.

So wie es derzeit aussieht, ist der Ausstieg von Jawbone aus dem Markt für Fitnessarmbänder ein Schritt zur Neuausrichtung des Unternehmens. Es hatte im vergangenen Jahr den Anschluss an den mittlerweile gesättigten Markt verloren. Anbieter wie Fitbit, Garmin und auch Smartwatch Hersteller wie Apple, Samsung oder Motorola dominieren mittlerweile das Marktgeschehen und lassen kleineren Anbietern wenig Luft zum atmen. Hinzu kommt, dass viele User direkt eine Smartwatch anschaffen, die neben Fitness-Funktionen zahlreiche weitere Features aufweisen kann.

Der Vorstoß in den medizinischen Bereich könnte also genau der richtige Weg sein, um sich von diesem überfüllten Markt zu lösen und sich von anderen Anbietern abzuheben. Durch die eingesammelten 165 Millionen US-Dollar sind auch die finanziellen Kapazitäten vorhanden, in den Medizinbereich weiter zu investieren.

Wer sich nicht daran stört, dass Jawbone Fitnessarmbänder in Zukunft nicht mehr produziert werden und damit irgendwann auch der Support für die Geräte ausläuft, kann in den kommenden Wochen einige Schnäppchen machen. 

UPDATE 01.06.2016

Jawbone hat heute ein Statement herausgegeben, in dem das Unternehmen die Aussagen des Magazins Techinsider.com dementiert:

Speculation that Jawbone is exiting the wearables business or going out of business altogether is false. This speculation appears to emanate from wrongful insinuations made in a blog post in which the reporter has since posted a “Correction.” Unfortunately, other media picked it up before the reporter posted a correction and spread this false information. Jawbone remains wholly committed to innovating in and building great wearables products. The company has never been more excited about its pipeline of technology and products and looks forward to sharing them when ready. We manage our inventory positions according to internal business processes, and strategic product lifecycle objectives. This situation is no different and we will continue to support all of our products in the marketplace.

Demnach sind an den Gerüchten, dass das Unternehmen die Produktion und Vermarktung der Jawbone Fitnessarmbänder eingestellt hat, nichts dran. Dennoch merkwürdig, dass es über ein renommiertes Tech-Magazin in Umlauf gebracht wurde.

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