Thema Smartwatch Datenschutz: Welche Daten werden gesammelt und gibt es Grund zur Beunruhigung? Das wird gerade auf dem Jahrestreffen der Datenschutzbeauftragten geklärt.
Gerade ist das Jahrestreffen der Datenschutzbeauftragten der Bundesländer zu Ende gegangen. In den letzten beiden Tagen wurde viel und heftig über das Thema Datenschutz diskutiert. Im Vorfeld des Treffens haben sich die Teilnehmer kritisch gegenüber Wearables geäußert, die Gesundheitsdaten aufzeichnen. Die konkrete Gefahr liegt in einer unkontrollierten Weitergabe der Daten.
Schon jetzt fordern Krankenkassen die Weitergabe der per Fitness-Tracker aufgezeichneten Daten zur Gesundheitskontrolle. Nutzer würden davon profitieren, wenn daraus Prämien entstünden. Bedeutet konkret: Wenn ich mit meinem Fitness-Tracker oder meiner Smartwatch nachweisen kann, dass ich mich regelmäßig bewege und meine Cardio-Werte in Ordnung sind, dann bekomme ich eine Rückerstattung von der Krankenkasse.
Dass die Daten aber auch missbräuchlich bzw. entgegen des Solidaritätsprinzips der Krankenkassen verwendet werden könnten, ruft die Datenschützer aufs Programm. Krankenkassen könnten so von ihren Kunden immer detailliertere Gesundheitsbilder erstellen und im Fall der Fälle diese Informationen nutzen, um möglichen Zuzahlungen oder Erstattungen zu entgegnen.
Laut einer aktuellen Studie nutzt in Deutschland immerhin bereits fast ein Drittel der Bevölkerung Fitness-Tracker und wäre bereit, die damit aufgezeichneten Daten an ihren Arzt bzw. ihre Krankenkasse weiterzugeben.
„Doch im Gegensatz zur Fettwaage, deren Ergebnisse nur für das eigene Auge sichtbar wurden, können digitale App-Daten rasch ins Netz gelangen. Ein Knopfdruck genügt. Und dann ist die spannende Frage, wer die Daten wozu nutzt“, sagt Reinhard Dankert, Datenschutzbeauftragter von Mecklenburg-Vorpommern. „Wir müssen die Frage stellen: Wie viel Privatsphäre wollen wir, trotz Kühlschrank- und Fitness-Apps“, stellt Dankert in den Raum, der dieses Jahr den Vorsitz des Datenschutzmeetings übernommen hat.
Unsere Haltung zum Smartwatch Datenschutz
Auch wir von smartwatch-im-praxistest.de sind der Meinung, dass Gesundheitsdaten einer besonders schützenswerten Privatsphäre unterliegen und nur auf ausdrücklichen Wunsch des Nutzers an Unternehmen oder andere Personen weitergegeben werden sollten. Denn wir haben die Befürchtung, dass es nicht bei der Weitergabe von Gesundheitsdaten bleibt.
Smartwatches können viel mehr tracken, als nur Schritte und Kalorien. Sie verfügen teilweise über eigene GPS-Module, mit denen ganze Bewegungsmuster erstellt werden können. Gelangen diese Daten in die falschen Hände, wären wir nicht mehr weit entfernt von einer überbordenden Überwachung.
Wir sind sehr gespannt, welche Schlüsse die Datenschutzbeauftragten der Länder aus den letzten beiden Konferenztagen ziehen und berichten natürlich, sobald erste Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt werden.